„Pitching ist meine Leidenschaft“

„Pitching ist meine Leidenschaft“

Was die Dos and Don’ts des Pitchens sind, wie ein „perfekter“ Pitch aussieht und wie man sich am besten vorbereitet, hat Cécile Garcia Le Goff uns im Interview erzählt.

Als Sparringpartner von Anfang an dabei

Cécile ist Französin, ist sehr europäisch geprägt und hat in Deutschland und England gelebt. Sie wusste schon immer, dass sie Europa fördern möchte und hat sich dann für ein BWL-Studium entschieden. Nach dem Studium hat sie bei der Deutschen Bank angefangen, zunächst in Zürich, dann in Deutschland. Dort hat sie 10 Jahre lang gearbeitet und verschiedenste Positionen innegehabt, unter anderem im Vertrieb für institutionelle Investoren, als Projekt Managerin im Bereich Konzernstrategie und im Chief Digital Office inkl. Startup Scouting und dem inhaltlichen Aufbau einer Plattform. Hier habe sie „Blut geleckt“, so Cecile, weil ein Teil der Plattform Startups waren. Dort hat es dann angefangen, dass sie als Freelancerin Unternehmen beraten hat. Zudem habe sie immer gern Coaching und Mentoring gemacht und wurde dabei oft nach Pitching gefragt. „So hat sich das, was

ich mache, ganz gut ergänzt“, beschreibt sie. Heutzutage berät sie Startups bei der Entwicklung und Implementierung von Business Development und europäischen Go-to-Market Strategien und auch im Bereich Pitching. Für sie ist das Spannendste am Beraten, dass man von Anfang an dabei ist, als Sparringpartner für die Unternehmen fungiert und gemeinsam mit ihnen strategische Probleme löst.

So sieht ein guter Pitch aus

„Es gibt keine Magic Solution“. Das sagt uns Cécile von Anfang an, als wir sie danach fragen, wie ein guter Pitch aussieht. Dennoch gibt es einen Aufbau, an dem man sich orientieren könne. So soll man mit seinem Intro zunächst das Interesse seiner Zuhörer:innen wecken. Vor dem Pitch sollte man sich darüber Gedanken machen, an wen das Ganze adressiert ist. „Ist es ein Sales- oder ein Investment-Pitch?“. Außerdem sei wichtig sich vor dem Pitch zu überlegen, was überhaupt das Ziel ist, um sein Pitch danach auszurichten. Wichtig ist also erstmal, dass man ein Intro hat, nachdem das Publikum weiterhin zuhören will.

Der zweite Teil ist dann das Problem. „Das wichtige ist, dass du dein Problem wirklich erkennst“, so Cécile. Es muss präzise sein, ohne dass man zu viel ins Detail geht. Eine große Gefahr sei, dass das Publikum das Problem nicht nachvollziehen kann. Wenn man das wichtigste Problem präzise darstellt, ist für das Publikum die Lösung unausweichlich. So versteht es auch den Mehrwehrt, den das Produkt bietet. Es gibt verschiedene Arten, wie man ein Problem darstellen kann, zum Beispiel durch eine Customer Journey, oder durch Statistiken etc. Idealerweise hat man das Publikum so gepackt, dass es die Lösung unbedingt hören will. Zuletzt muss das Problem, egal wie nischig es ist, so erklärt werden, dass jeder es verstehen kann.

Der nächste Teil ist dann die Lösung. Ein Problem, dass Cécile häufiger beobachtet ist, dass die Lösung nicht gezeigt wird. „Wenn du es an dem Tag nicht zeigst, wann dann?“. Egal ob das Produkt noch nicht fertig ist, oder perfekt aussieht, der haptische Effekt bindet das Publikum. Wenn man seine Lösung präsentiert, könne man auch die rationale Seite, zum Beispiel in Form von Zahlen, aufzeigen. Dann kann man auch die Features des Produktes zeigen. Dabei sollte man sich auf die wichtigsten konzentrieren und auch zeigen, wie diese funktionieren. Bei einer Software zum Beispiel durch eine Customer Journey. Das größte Problem sei, so Cécile, wenn es zu abstrakt bleibt und man keine konkreten Beispiele gibt.

Zusammengefasst ist der Aufbau also: Vorstellung, Problem, Lösung und dann der Businessteil. In diesem präsentiert man unter anderem, dass es einen Markt für das Produkt gibt, wie man Geld verdient, also sein Business Modell, wo man zurzeit steht, unter anderem wie man an den Kunden rankommt, was die nächsten Schritte sind und wer aus dem Team das ausführen wird, bevor man den Pitch sauber beendet. Dabei darf man wichtige Kennzahlen nicht vergessen, denn ein Pitch ist nicht nur eine Story sondern ein Tool, mit dem man den ersten Eindruck des Unternehmens bekommt.

Übung macht den Meister

Um gut aufzutreten, sollte man seinen Pitch vorher genug geübt haben. Es sei immerhin die eigene Story, die man erzählt und es wäre schade, wenn man die von Zetteln ablesen müsse, beschreibt Cécile. Durch das Üben habe man eine innere Ruhe und Sicherheit, die einen sicher Auftreten lassen. Was Cécile außerdem rät, ist, dass man sich am Ende des Pitch bedankt und dass es einen Call to Action gibt. Außerdem empfiehlt sie, dass man zunächst ohne Uhr übt, damit erstmal ein Fluss da ist. Im zweiten Schritt kann man dann eine Uhr zur Hand nehmen, um sein Timing zu üben und auch mal die ein oder andere dramatische Pause einlegen zu können.

Der „perfekte“ Pitch

Bei der Frage nach einem guten Beispiel für ein Pitch, beschreibt Cécile, dass sie noch nie ein „perfekten“ Pitch gesehen habe. Perfektion sei subjektiv und auch Investor:innen sind nur Menschen. Für sie sei der perfekte Pitch, wenn man mitgenommen wird und sich angesprochen fühlt, wenn man das Problem klar geschildert bekommt und dann auch die Lösung einleuchtend ist. Zudem muss das Business Model an erster Stelle stehen und seriös sein, sodass man sieht, dass die Gründer:innen sich nicht nur vorbereitet, sondern auch einen vernünftigen Plan haben, der Teils bereits umgesetzt ist und auch erkennbar ist von wem. Das Team muss ebenfalls überzeugen: Sympathie, Ehrlichkeit und Authentizität sind zum Beispiel wichtige Faktoren, um Vertrauen aufzubauen. Wenn das alles stimmt, dann sei es für sie der „perfekte“ Pitch.